Kurs 6
Ralf Rothmann - Lesung

Ralf Rothmann, 1953 in Schleswig geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen und heute in Berlin lebend, gehört zu den namhaftesten deutschsprachigen Erzählern der Gegenwart.

Charakteristisch für Rothmanns Erzählen ist eine autobiographische Einfärbung seiner Texte: Sie spielen meist im Ruhrgebiet oder in Berlin und handeln von Menschen, die vom Leben nicht begünstigt sind. Oft versuchen diese, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und aus der Enge ihrer Situation auszubrechen. Rothmann kennt das Milieu, das er beschreibt, sehr genau – sein Vater war Kohlenhauer, er selber absolvierte eine Maurerlehre –, und entsprechend authentisch klingt die Sprache, die er seine Personen sprechen lässt. Obwohl sich der Erzähler seinen Stoffen nur behutsam nähert und auf die Kraft seiner Geschichten vertraut, wird die Sympathie des Autors zu seinen Figuren deutlich spürbar. Wie allen grossen Erzählern gelingt es ihm scheinbar mühelos, die Leserin und den Leser für seine Menschen und die kleinen und grossen Welten, in denen sie sich ihr Leben suchen, zu interessieren und zu erwärmen.

Eine Werkauswahl (alle bei Suhrkamp): Milch und Kohle. Roman, 2000; Gebet in Ruinen. Gedichte, 2000; Ein Winter unter Hirschen. Erzählungen, 2001; Hitze. Roman, 2003; Junges Licht. Roman, 2004; Rehe am Meer. Erzählungen, 2006;

Feuer brennt nicht. Roman, 2009; Shakespeares Hühner. Erzählungen, 2012

Einführende Worte spricht Dr. Meinrad Vögele