Kurs 20
Der Schweizerische Nationalpark - Freiluftlabor und Wanderziel

Was passiert, wenn man ein ehemals vom Menschen genutztes Gebiet wieder der Natur zurückgibt?

Diese für damals sehr fortschrittliche Frage lag der Gründung des Schweizerischen Nationalparks im Jahr 1914 zugrunde. Entstanden ist daraus ein in Mitteleuropa nach wie vor einzigartiges Wildnisgebiet der höchsten IUCN-Schutzkategorie, in dem zwar ausgiebig auf ausgeschilderten Wegen gewandert werden darf, der Schutz natürlicher Prozesse aber an erster Stelle steht. Dies bietet ausgezeichnete Bedingungen für deren langfristige Erforschung, von geologischen Veränderungen und Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Wildtieren sowie den Tieren untereinander bis zum Effekt solcher Naturräume auf den Menschen. Dabei hat sich die Forschung mit den technischen Möglichkeiten ständig weiterentwickelt.

Die Kernfrage, was Naturschutz auf verschiedenen Ebenen bewirkt, verliert auch nach über 100 Jahren angesichts klimatischer Veränderungen und der Wiedereinwanderung von Grossraubtieren nicht an Bedeutung. In diesem Vortrag sollen neben einem kurzen Umriss der Geschichte des Schweizerischen Nationalparks einige Forschungsergebnisse mit besonderem Fokus auf die Tierökologie vorgestellt werden. Dank Satellitentelemetrie und Kamerafallen haben dabei Anekdoten von Einzeltieren genauso Platz wie Einblicke in grössere ökologische Zusammenhänge.